Bärenmarkt

Kurskorrektur oder Bärenmarkt?

Und was du bei fallenden Kursen tun kannst.

Die aktuell fallenden Kurse machen viele AktionärInnen nervös. Jetzt günstig Nachkaufen oder ist dies erst der Beginn eines Bärenmarktes?

Tatsächlich ist der letzte ausgewachsene Bärenmarkt in der Finanzkrise 2007 bis 2009 inzwischen schon eine ganze Weile her, sodass viele AnlegerInnen von allzeit steigenden Kursen verwöhnt sind und kaum Erfahrung mit langen Abwärtstrends haben. Nun sinken die Aktienkurse an der Börse bereits seit fünf Monaten und viele fragen sich mittlerweile, wie lange das noch so weitergehen wird.

 

Wann ist es denn nun eigentlich ein Bärenmarkt?

Von einem Bärenmarkt wird im Allgemeinen gesprochen, wenn der Kursrückgang mehr als 20 Prozent betrifft. Im Unterschied zu einem Börsencrash fallen hier die Kurse über einen längeren Zeitraum kontinuierlich. Im Durchschnitt dauert ein Bärenmarkt etwa 1,5 Jahre.

Für die OptimistInnen zum Vergleich: Ein Bullenmarkt, also ein Markt mit steigenden Kursen, dauert im Schnitt etwa acht Jahre. Somit besteht für langfristige InvestorInnen kein Grund zur Panik, selbst wenn die Börse mal für zwei bis drei Jahre schwächelt. Langfristig lohnt sich ein Börseninvestment mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit.

 

Kurskorrekturen sind häufiger als du denkst

Kurskorrekturen an der Börse sind tatsächlich keine Seltenheit. So fällt der Aktienmarkt etwa

  • dreimal pro Jahr um über 5 Prozent,
  • einmal pro Jahr über 10 Prozent,
  • alle zwei Jahre über 15 Prozent und
  • etwa alle 3,5 Jahr um mehr als 20 Prozent.

Derzeit befindet sich der Index S&P 500 etwa 18 Prozent unter seinem letzten Allzeithoch. Offiziell sprechen wir also noch nicht von einem Bärenmarkt.

In der Finanzkrise 2007 bis 2009 verloren die Aktienkurse übrigens über 56 Prozent. Damit hätten wir noch einiges vor uns.

 

Wann steigen die Kurse endlich wieder?

Tatsächlich hätte ich nach dem Coronacrash einen längeren Bärenmarkt erwartet, aber dort erholten sich die Kurse fast so schnell wie sie eingebrochen waren. Das derzeitige Marktumfeld hat aber noch mit den Nachwirkungen von Corona zu kämpfen. Lieferprobleme und Insolvenzen aufgrund der Coronabeschränkungen schwächten die Wirtschaft, während die Nullzinspolitik der Zentralbanken und die vielfachen Coronahilfen der Staaten gleichzeitig die Inflation in die Höhe trieben.

Der Ukrainekrieg mit seinen Auswirkungen auf die Rohstoffverfügbarkeit verschärft aktuell den Druck auf die Aktienmärkte. Ich habe keine Glaskugel, aber rosige Zukunftsaussichten sehen für mich anders aus. Ich persönlich rechne eher mit einer länger anhaltenden Dürreperiode an der Börse.

 

Tipps für Kurskorrekturen und Bärenmärkte:

Bei stärkeren Kurskorrekturen oder einem Bärenmarkt kannst du folgendes tun:

 

1. Geduld bewahren und langfristig Denken

Mache dir die Geschichte der Börse immer wieder bewusst. Bisher hat jeder Bärenmarkt auch wieder geendet. Nach jedem Tief wurde wieder ein neues Allzeithoch erreicht, egal wie düster damals die Prognosen waren. Emotionen sind keine gute Anlageberatung. Vielleicht schaust du einfach eine Weile nicht mehr in dein Depot, um kurzfristige Panikverkäufe zu vermeiden.

 

2. Buy & Hold für InvestorInnen mit Weitblick

Vielleicht hast du schon mal den Spruch gehört „Hin und her macht Taschen leer“. Genauso ist es. Aktive TraderInnen performen statistisch gesehen in den meisten Fällen schlechter als der Markt. Sinnvoller ist es daher, dir eine vorausschauende Strategie zurechtzulegen und an dieser festzuhalten. „Time in the market“ ist in der Regel zielführender als „Timing the market“. So konnte beispielsweise der Index S&P 500 über einen Anlagezeitraum von mindestens 10 Jahren eine durchschnittliche Rendite von über 10 Prozent erzielen, auch wenn einzelne Börsenjahre mal eine negative Performance hatten.

 

Buy & Hold für InvestorInnen mit Weitblick

 

3. Passives Investieren mit breit gestreuten Indexfonds

Die wenigsten InvestorInnen mit Stock Picking, also der gezielten Auswahl von Einzelaktien, schaffen es langfristig gesehen den Markt zu schlagen. 94 Prozent aller aktiv gemanagten Fonds lagen in einem 35-Jahres-Zeitraum unter ihrem Vergleichsindex, so das Ergebnis einer Untersuchung von 1.892 aktiv gemanagten amerikanischen Aktienfonds (Carhart 1997). Wobei PrivatanlegerInnen im Übrigen noch schlechter abschneiden als die aktiven FondsmanagerInnen.

Daher bist du langfristig gesehen an der Börse mit einem passiven Indexfonds höchstwahrscheinlich erfolgreicher, als wenn du direkt in Einzelaktien investiert. Die großen Indizes schwanken meistens auch nicht so stark wie Einzelaktien. Daher lassen sich Kursrückgänge mit einem breiten gestreuten ETF in der Regel auch emotional leichter verkraften.

 

4. Mit dem Cost-Average-Effekt deinen Einkaufspreis senken

Wenn du Wertpapiere regelmäßig kaufst, zum Beispiel über einen Sparplan, erwirbst du diese mal zu höheren und mal zu niedrigeren Kursen. Insgesamt erzielst du einen Durchschnittspreis und hast nicht mehr das Problem, zum falschen Zeitpunkt einzukaufen. Das schont vor allen Dingen deine Nerven und du freust dich vielleicht sogar, wenn die Kurse gerade fallen, da du dann günstiger einkaufen kannst.

Fortgeschrittene InvestorInnen können hier sogar das Value Averaging verfolgen. Value Averaging heißt, dass wenn die Kurse fallen, erhöhst du deine Sparrate. Damit kannst du deinen durchschnittlichen Einkaufspreis sogar noch senken.

 

Letztlich solltest du an der Börse nur Geld investieren, welches du in den nächsten Jahren nicht brauchst. Beherzige die genannten Tipps und nutze so gezielt schwache Börsenphasen für dich. So lange die Verluste nur auf dem Papier sind, hast du die Chance sie wieder auszugleichen.

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